• Verfasser: J. Merle
  • Thema: Allgemein
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„Der Beschäftigung mit der Reformation noch immer nicht müde“

Luther-AG der Albert-Schweitzer-Schule stellt ihr zweites Projekt zum Lutherjubiläum der Öffentlichkeit vor

Dass es sich bei der Reformationsgeschichte ganz und gar nicht um „olle Kamellen“ handelt, wie Pfarrer Peter Remy mit der bekannten Redensart unterstreicht, sondern aktueller denn je sei, zeigt die neueste Publikation der Stadt Alsfeld, die in Zusammenarbeit mit Schülern der Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld am Mittwoch, den 01.03.2017, ausgewählten Vertretern im Rathaus vorgestellt wurde. Was so mancher im Geschichtsunterricht mit einem der eher langweiligeren und trockeneren Themen verbindet, so Deutsch- und Geschichtslehrer und Projektverantwortlicher Michael Rudolf, ist an dem Alsfelder Gymnasium in den vergangenen Jahren zu einem Großprojekt herangewachsen, dessen Mitglieder nun stolz bereits auf die zweite Publikation blicken können. Nach der Veröffentlichung des durch die Schülerinnen und Schüler der „Luther-AG“ erarbeiteten Jahreskalenders am vergangenen Reformationstag, dem 31. Oktober 2016, folgten die Jugendlichen nun erneut der Einladung des Alsfelder Bürgermeisters Stephan Paule in den prunkvollen historischen Sitzungssaal des Rathauses.

Das Lutherjahr 2017 – vor 500 Jahren schlug der Reformator seine 95 Thesen gegen Ablasshandel und die in seinen Augen fragwürdigen Praktiken der katholischen Kirche an die Schlosskirche zu Wittenberg – und die sich anschließende Lutherdekade sei laut Bürgermeister Paule auch für die Stadt Alsfeld von großer Bedeutung: wie der Titel des Reformationskalenders der ASS „Und ist dies die erste Stadt, so die Religion nach der Reformation angenommen…“ zeigt, hatten Martin Luther und sein Schüler, Freund und Doktorand Tilemann Schnabel großen Einfluss auf die Entwicklung Alsfelds. Dabei hob Paule in seiner Ansprache besonders das Jahr 1521 hervor, als Luther auf seiner Reise von Wittenberg zum Reichstag nach Worms, wo er seine Ansichten widerrufen sollte, auch durch Alsfeld kam, in der Stadt übernachtete und am Luthertürmchen auch Predigten hielt. Auf dem „Lutherweg“, der von Wittenberg nach Worms führt, kann man heute die Stationen auf der Route des Reformators wieder erwandern und seinen Spuren folgen.

Die im Rathaus vorgestellte Broschüre, die in den letzten Wochen entstanden ist, soll nun einen Beitrag zu dieser Spurensuche vor Ort leisten, stellt diese doch die benannten Einbindung Alsfelds in die hessische Reformation in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. „Ihr habt die Verbindungen Luthers zur Stadt klar und verständlich für unsere Gäste aus nah und fern dargelegt!“, lobte Bürgermeister Paule die Schülerinnen und Schüler. Mit ihren 16 Seiten stellt die Broschüre einen informativen Leitfaden dar, der Interessierten vor oder bei einer Entdeckungsreise durch die Stadt nicht nur Wissenswertes, Spannendes und Lehrreiches über die Orte der Reformation liefert, sondern sie auch über Veranstaltungen und Termine rund um das Reformationsjubiläum, wie beispielsweise Führungen, Präsentationen, Tagungen, Ausstellungen, Konzerte oder andere touristische Highlights informiert.

Auch Schulleiterin Elisabeth Hillebrand zeigte sich in ihrer Rede begeistert vom Engagement ihrer Schüler – denn die Broschüre stellt bereits die 7. Veröffentlichung des Gymnasiums in der Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv dar, die allesamt aus der Projektinitiative von Oberstudienrat Michael Rudolf hervorgingen. Genau wie die Schulleiterin wertschätzten auch Pfarrer Peter Remy als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde, Dieter Welker als Vorsitzender des Fördervereins der ASS und Elmer Waitkewitsch, Chef der verantwortlichen Druckerei, das erneut tolle Produkt mit seinen laut Remy „fundierten, aber trotzdem verständlichen Texten“, das wieder einmal zeigt, dass Geschichtsunterricht mehr sein kann, als das dröge Auswendiglernen von Daten und Fakten und dass die Beschäftigung mit historischen Themen insbesondere auch außerhalb des eigentlichen Fachrahmens richtig Spaß machen kann. „Ich habe großen Respekt vor euch!“, beteuerte auch Michael Rudolf. „Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen!“ Dank richtete Rudolf vor allen Dingen aber auch an alle, die das Projekt tatkräftig unterstützt haben: so dem Förderverein der ASS, der Stadt und den Mitarbeitern des Tourist Centers, der Evangelischen Kirche, Cathrina Kristen, die sich verantwortlich für aktuelle Fotos des historischen Kapitels, der Titelseite und der Bildcollage zeigte und Andreas Lenth, der seine historische Postkartensammlung erneut für das Schulprojekt zur Verfügung stellte. Außerdem erwähnte er lobend die Arbeit der Druckerei Waitkewitsch, insbesondere von Jessica Löchel: „Der ‚tote‘ Buchstabe der Texte wurde erst durch ihr hervorragendes Layout lebendig!“, ist der Lehrer sich sicher.

Druckereichef Elmer Waitkewitsch überraschte die Schülerinnen und Schüler im Anschluss schließlich noch mit einer besonderen Ankündigung, denn er lud die Schülerinnen und Schüler der Luther-AG nicht nur dazu ein, die Druckerei zu besichtigen, um nachvollziehen zu können, was nach ihrer Arbeit mit ihrem Produkt geschieht, sondern gab allen Beteiligten das Versprechen, ihnen individuell gestaltete Visitenkarten zu schenken – dieses spannende Angebot soll zeitnah, nämlich bereits am 31.3.17, dem letzten Schultag vor den Osterferien, in Angriff genommen werden.

Cathrina Kristen