• Verfasser: J. Merle
  • Thema: Fahrten
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Ein Trip zum Britischen Museum

Die Sache ließ sich ziemlich beunruhigend an – als am Sonntag, dem 23. September, 49 SchülerInnen, drei Lehrkräfte und ein schnuppernder Praktikant von der Albert-Schweitzer-Schule im Morgengrauen zum traditionellen Trip der siebten Klassen nach Süd-Ost-Großbritannien starteten, regnete es, was vom Himmel herunter wollte. Und das blieb nicht nur so, bis wir den Fährhafen Calais erreichten; je näher wir der Küste kamen, desto heftiger wehte der Wind – das ließ nichts Gutes für die Überfahrt erwarten. Doch dann das Wunder. Zwar stampfte die Fähre zunächst heftig gegen schweren Seegang an, flog weiße Gischt an den Fenstern des Passagierdecks nach achtern, doch je näher wir der Insel kamen, desto besser wurde das Wetter. 34km und eine knappe Stunde reichten Petrus, den Regen zu stoppen, den Wind einschlafen und die Sonne herauskommen zu lassen. Und so blieb es die folgende Woche hindurch. Keine Ahnung, wie wir uns das verdient haben…

Nachdem die Kinder am Montag, den 24. September, erst einmal über ihre Quartiere und Gastfamilien berichtet hatten, wo sie immer noch auf viel Teppichboden und getrennte Wasserhähne, einen für kalt, einen für heiß, gestoßen waren, ging es auf ausgedehnte Entdeckungstour durch das idyllische Hafenstädtchen Whitstable, Englands Austern-Metropole und danach ins Shopping Centre Margate/Westwood Cross. Am Dienstag ging es dann auf den ersten Trip ins, erstaunlich leere, London. Vom Stadtteil Greenwich, den die Kinder aus dem Englisch-Lehrwerk kannten und wo sie das Innen- und Außenleben des letzten überlebenden China-Clipper, der Cutty Sark von 1859, erkunden durften, ging es per Ausflugsdampfer über die Themse bis zum Tower of London, einerseits gruseliges Ex-Promi-Gefängnis und Hinrichtungsstätte, andererseits auch Schatzkammer voller Glitzersachen, welche britische Monarchen so für die Berufspraxis brauchen. Nach dem allseits beliebten Theater-Workshop in Shakespeares Globe-Theater ging es dann zurück nach Kent. Am Mittwoch besichtigten wir zunächst die beeindruckende Burg von Dover (so beeindruckend, dass man dort zwei Kinofilme gedreht hat), um dann nach Canterbury zu fahren, die alte Hauptstadt des ehedem unabhängigen Königreiches Kent, deren Geheimnisse uns von einheimischen Guides nahegebracht wurden. Eine weitere Shopping-Runde bewältigten die Schülerinnen und Schüler ohne Führung. Am Donnerstag, den 27. September, ging es dann noch einmal nach bzw. durch London. Ein Ritt im London Eye, eine kleine Stadtführung, eine Quiz-Rallye im Britischen Museum und eine letzte Runde Shop-Till-You-Drop in Covent Garden, das war das Programm.

Auf dem Heimweg wurden wir dann noch Zeugen einer sehr berührenden Aktion. Dutzende Londoner Taxis brachten im Rahmen der Bewegung Children’s Magical Tour kranke Kinder zur Fähre, um diese drüben in Frankreich weiter zum Disneyland Paris zu shutteln. Wie krank die Kinder waren, konnte man daran erkennen, dass etliche Notarztwagen den Zug eskortierten. Die sich daraus ergebende Verzögerung beim Einschiffen nahmen (nicht nur) wir gern in Kauf. Nach den fest eingebauten Staus rings um Brüssel langten wir an diesem Freitag gegen 22:30 erschöpft, aber auch voller Erinnerung an schöne Tage, wieder in Alsfeld an.