Fettexplosion an der Albert-Schweitzer-Schule

Chemieunterricht einmal anders

Das Verbrennungsdreieck erlernt jeder Schüler im ersten Chemie-Lernjahr. Brände können entstehen, wenn drei Dinge zusammenkommen: Sauerstoff, Brennstoff und Zündtemperatur. Noch gefährlicher wird es, falls das richtige Mengenverhältnis von Brennstoff und Sauerstoff vorliegt. So kann aus einem Fettbrand eine Explosion werden.
Ein Feuer wird mit Wasser gelöscht, so die allgemeine Vorstellung. Dies ist aber nicht immer der Fall. Denn, wenn Fett – beispielsweise in Form von erhitzten Speisefetten in der Küche – brennt, dann führen Löschversuche mit Wasser nicht selten zu einer gefährlichen Fettexplosion. Dies verdeutlichte vor wenigen Tagen die Freiwillige Feuerwehr Alsfeld, die auf Einladung der Referendarin Kirsten Meisinger an die Albert-Schweitzer-Schule gekommen war, um das Unterrichtsthema „Brandentstehung und Brandbekämpfung“ eindrucksvoll zu veranschaulichen. Mitgebracht hatten die Jugendfeuerwehrwarte Mathis Kruse und Sascha Knaust einen Fettbrandsimulator, den sie auf dem Pausenhof der Albert-Schweitzer-Schule in der Schillerstraße in Gang setzten. In einer übergroßen Pfanne wurde Speiseöl mit einem Gasbrenner so stark erhitzt, dass es selbst zündete. So ein Fettbrand lässt sich mit einem Deckel leicht löschen. Ist das Fett heiß genug, so zündet es von selbst erneut, wenn der Deckel geöffnet wird. Im Brandsimulator wurde über einen Seilzug aus sicherer Entfernung Wasser in den Fettbrand gegossen. Der Löschversuch mit Wasser führte zu einer meterhohen Feuersäule.
Mathis Kruse erklärte den Schülern, wie es mit Fett und Wasser zu einer solchen Explosion kommen kann: „Brennendes Fett oder Öl kann sich in einer Pfanne selbst entzünden und ist zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere hundert Grad Celsius heiß. Wird Wasser auf das brennende Fett gegeben, verdampft das Wasser schlagartig. Dadurch werden brennende Fetttröpfchen mit dem Wasserdampf in die Luft gerissen und brennen dort heftig weiter. Eine meterhohe Stichflamme entsteht.
In der Praxis bedeutet dies, dass ein Löschversuch eines Fettbrandes mit Wasser, eine Explosion verursacht. Die dadurch entfachten Flammen können einem selbst schwerste Verbrennungen in Gesicht und Händen zufügen. Die beiden Feuerwehrmänner gaben den Rat, das brennende Fett mit einem Deckel zu ersticken und den Topf oder die Pfanne von der Herdplatte zu nehmen. Dabei sollte man aber unbedingt darauf achten, dass man sich selbst vor den Flammen schützt. Auch ein in der Küche aufbewahrter Feuerlöscher, am besten speziell für Fettbrände, sei in solchen Situationen sehr hilfreich. Ist ein Ersticken der Flammen nicht ohne weiteres möglich, zum Beispiel wenn die Flammen schon auf Gegenstände in der Umgebung übergegriffen haben, sollte man sofort die Feuerwehr rufen und den Raum verlassen.
Die Chemielehrer der Jahrgangsstufe 8 und Schulleiterin Elisabeth Hillebrand bedankten sich bei den beiden Feuerwehrmännern für die lehrreiche Aktion, die den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 8 in Erinnerung bleiben wird.


(Feuerwehrmann Sascha Knaust bei der Demonstration eines Löschversuches mittels Deckel.)