
Viel erlebt, viel gelernt und viel Spaß gehabt
Vom nahen Wald in die weite Welt: Wander- und Methodenwoche an der Albert-Schweitzer-Schule sorgt für Abwechslung vom Schulalltag
Die Wander- und Methodenwoche an der Albert-Schweitzer-Schule ist für viele Schülerinnen und Schüler das erste Highlight eines neuen Schuljahres. Während die einen sich als Klasse neu zusammenfinden – so die Fünftklässler in ihrer Teambuilding-Woche -, sind die anderen schon ein wenig auf Abschiedstour: Die Schülerinnen und Schüler der Q3, die angehenden Abiturienten, machen ihre große Kursfahrt, die sie in diesem Jahr nach Bad Tölz, Wien oder London führte. Für die Jahrgänge dazwischen gab es ebenfalls die eine oder andere Fahrt, soziale Trainings, Arbeit an und in Projekten oder Informationen zum Berufsleben.
Für die Fünftklässler stand eine wahre Abenteuer-Kennenlern-Entdeckungswoche an. Die jüngsten Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule sind erst seit wenigen Wochen zusammen und können diese Tage nutzen, um sich mit ganz viel Spaß und neuen Erlebnissen besser kennenzulernen. So stand ihnen neben einem Waldtag mit vielen Mut- und Vertrauensspielen, einer Einführung in Arbeitsmethoden und die Nutzung der Bibliothek sowie einem Workshop „Klasse werden“ des Café Online erstmals das Programm „Lions Quest“ zur Verfügung, ein von den deutschen Lions entwickeltes Lebenskompetenzprogramm, das junge Menschen in verschiedenen Altersphasen begleitet und sowohl die Lebens- und Sozialkompetenzen verbessert als auch Demokratieverständnis und interkulturelle Kompetenz vermittelt.
Auf Klassenfahrt begaben sich die Sechstklässler. Sie lernten gemeinsam mit ihren Klassenleitungsteams die Städte Bad Kissingen und Bad Zwesten und deren Umland kennen. An beiden Orten standen sportliche Aktivitäten im Vordergrund und solche, die dazu beitragen, die Klassengemeinschaft zu fördern.
„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ hieß es eine Woche lang für die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen. Unterstützt von externen Partnern erhielten sie Anregungen und Tools für den Umgang mit verschiedenen Problemlagen. Zum Thema Suchtprävention waren die Experten des Konzepts „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ vor Ort. Hier ging es um Möglichkeiten, schlechte Zeiten zu überstehen und Hilfe jenseits von Drogen für eventuell auftretende Probleme zu finden. An der Albert-Schweitzer-Schule steht hierfür beispielsweise das Team der Schulsozialarbeit zur Verfügung, an das die Schülerinnen und Schüler sich wenden können. Zu der Woche selbst gehörte aber auch ein wenig Spaß und Ablenkung: Jede Klasse besuchte den Kletterwald auf dem Hoherodskopf. Hier ging es um Sport und Abenteuer, aber auch darum, was man sich selbst zutrauen kann – wenn man ein wenig über sich hinauswächst und um Team gut aufgehoben ist.
Verschiedene Projekte nahmen sich die Achtklässler vor. Gemeinsam mit ihren Klassenlehrern widmeten sie sich dem Verfassen von „Magischen und phantastischen Erzählungen“, machten eine Zeitung selbst, wurden „Fit mit Ball und Schläger“ oder entdeckten die „Math City App“. Dazu verließen die meisten Gruppen ebenfalls ihr angestammten Räume in der Schule: Sie gingen auf Entdeckungsreise und spürten fantastische Geschichten in Alsfeld auf – in der Stadt oder auch in der Stadtbücherei, die jede Menge magische Momente beherbergt. Für das Zeitungsprojekt wurden Interviews auf dem Marktplatz gemacht, darüber hinaus bildeten sich hier kleine Redaktionsteams, die in verschiedenen Ressorts recherchierten und am Ende ihre eigene Zeitung druckten. Die „Math City App“ führte die Schülerinnen und Schüler nach Fulda, wo sie, geleitet von der App, die alte Stadt entdeckten.
Die Neuntklässler hatten ebenfalls ein sehr abwechslungsreiches Programm auf ihrer Agenda, wenn auch mit ganz anderem Hintergrund. Sie widmeten eine ganze Woche ihren beruflichen Perspektiven. Das Augenmerk der Schule auf die Berufs- und Studieninformation soll ausgebaut werden; so nutzten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 diese Woche zum Kennenlernen unterschiedlichster Berufsbilder und Unternehmen in und um Alsfeld – Anregungen für einen Praktikumsplatz, der in der Jahrgangsstufe 9 benötigt wird, waren erwünscht! Je nach Interessenslage wählten die jungen Leute sich in Gruppen ein, die unter anderem das Alsfelder Krankenhaus, HessenForst, die Aufgaben der Stadt Alsfeld oder die Firma B+T kennenlernten. Viele von ihnen kamen hier – außer den Erfahrungen zuhause – mit dem Berufsleben in Berührung und waren erstaunt, welche Berufsfelder es gibt, welche Voraussetzungen man dafür braucht und auch welche Verdienst- und Aufstiegschancen man haben kann. Ihre Erkenntnisse fassten die 14- bis 15-Jährigen in übersichtliche Präsentationen zusammen, sodass auch ihre Mitschüler von den Erfahrungen profitieren konnten. Dabei gab es nicht Begeisterung: „Ich habe gemerkt, dass die Arbeit in einer Bank mir vielleicht doch zu langweilig sein könnte, da ich viel mehr mit Menschen zu tun haben will.“ Andere wiederum haben tatsächlich Favoriten für ihr erstes Praktikum entdeckt. Wie sie sich dort bewerben können, das erfuhren sie in dieser Woche direkt vom Experten. Michael Rausch von der Agentur für Arbeit hatte ganz viele Informationen rund um das Thema Bewerbungen mitgebracht. „Unser Ziel ist es, dass nach dieser Woche die meisten Schülerinnen und Schüler einen Praktikumsplatz im Auge haben“, formuliert die verantwortliche Lehrerin Antje Stein eine Perspektive dieser Woche.
In Hamburg und Berlin tummelten sich indes die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10. Sie hatten sich große Städte für ihre Jahrgangsfahrten ausgesucht und schnupperten in Berlin ein wenig Hauptstadtduft und in Hamburg den Duft der großen weiten Welt.
In verschiedenen Projekten schließlich arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der E-Phase. „Miniatur-Schauspiele“ erarbeitete eine Gruppe unter der Leitung von Bernd Niesel und Bernd Völker studierten sie kurze Einakter aus dem Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ ein. Sie widmeten sich den epischen Stilmitteln, gestalteten ihr Bühnenbild in den Räumen des Standortes in der Krebsbach selbst und stellten sich im Anschluss auch den kritischen Anmerkungen ihrer Mitschüler. Ebenfalls literarisch näherte sich die Räubergruppe ihrem Thema: Welche Räuber gibt es in der Literatur? Welche gab es in und um Alsfeld? Sowohl geschichtlich als auch literarisch gibt dieses Thema einiges her, wie sich die Kursleiter Michael Rudolf und Leandra Pohlai einig waren. Als I-Tüpfelchen konnten die Oberstufenschüler ihre Erkenntnisse grundschulgerecht aufbereiten und den Schülerinnen und Schülern der Stadtschule präsentieren. „Religion – was ist das? Wer braucht das? Kann das weg?“ Diese Frage stellte provokativ die Religions- und Ethik-Fachschaft der Schule, angeleitet von Christiane Kasper und Hildegard Sämann. Die Gruppenteilnehmer kamen sicher zu geteilten Ergebnissen, wenngleich keiner von ihnen gewissen Wissenszuwachs nach dieser Woche bestreiten konnte. Ganz handfest wurde es in den anderen beiden Gruppen: Mit „Chemie in der Küche“ beschäftigte sich eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern. Sie gingen gemeinsam mit ihren Kursleiterinnen Tatjana Rausch und Ilona Rößner Fragen von versteckten Zuckern oder Alkohol in Lebensmitteln nach, entlarvten Werbelügen und recherchierten zu aktuellen Ernährungsfragen, beispielsweise der Produktion von Palmöl. Was genau in den nächsten Jahren im Schulgarten wächst, damit beschäftigte sich ein weiterer Kurs der Oberstufe: Gemeinsam mit Christian Bolduan und Adelheid Georg widmeten sie sich dem wiederbelebten Schulgarten, der in der kommenden Saison sicher schon das eine oder andere Früchtchen oder Gemüse zutage fördern wird.
„Wir möchten mit dem Angebot der Wander- und Methodenwoche unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich intensiv mit verschiedenen Aufgabenfeldern auseinanderzusetzen und deren Relevanz auch außerhalb der Schule zu entdecken“, so Schulleiter Christian Bolduan. Das Themenspektrum zeigt: Hier geht einiges und für die Schülerinnen und Schüler war diese Woche sicherlich ein Gewinn.
Text: Traudi Schlitt, Bilder: Weidemann, Körner, Stepf, Schlitt