• Verfasser: Traudi
  • Thema: Allgemein
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„Ab durch die Mitte ?“

Schülerinnen und Schüler diskutieren in Online-Planspiel Zukunft des Netzausbaus in Hessen

Im Planspiel der Deutschen Gesellschaft e. V. im Auftrag der LandesEnergieAgentur Hessen GmbH diskutierten Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweizer-Schule in Alsfeld am 18.05. und 21.05.2021 die Herausforderungen der Energiewende in Hessen exemplarisch am Netzausbau. Die Teilnehmenden der E- Phase aus der Jahrgangsstufe 11 konnten dabei ihre Urteilkompetenz im Hinblick auf die Herausforderungen des Netzausbaus schärfen.

Dafür begaben sie sich im Planspiel in unterschiedliche Rollen, bei der sie jeweils die Perspektive eines ausgewählten Akteurs übernehmen sollten. Dazu gehörten u.a. die Landesregierung Hessen, Wirtschafts- und Naturschutzverbände, Bürgerinitiativen, Bauernverband, der Netzbetreiber und weitere. Sie simulierten die Konflikte beim Netzausbau, exemplarisch an den beteiligten Akteuren.

Dabei vertraten die Schülerinnen und Schüler sehr engagiert die unterschiedlichen Interessen ihrer jeweiligen Rolle. Ihnen gelangen dabei der Perspektivwechsel sowie ein lebendiger und konstruktiver Austausch der Argumente. Am Runden Tisch diskutierten sie sehr engagiert die Frage alternativer Trassenführungen und der Höhe und Häufigkeit von Entschädigungszahlungen für die betroffenen Akteure.

Die Rolle der fiktiven Hessischen Landesregierung beschloss schlussendlich den Bau der Stromleitung im Vorzugskorridor. Diese sollte zum Teil als Erdkabel verlegt werden, dort wo die Trasse entlang von Wohngebieten verläuft. Entschädigungszahlungen soll es sowohl für Anwohnerinnen und Anwohner als auch für Landwirte geben.

„Die Landesregierung“ hielt mit ihrer Entscheidung einen Großteil der Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger für berücksichtigt und die Entscheidung für den Korridor auch für die kostengünstigste Variante.

Vor dem Beginn des Planspiels betonte Projektleiter Jan Roessel von der Deutschen Gesellschaft e. V: „Wir möchten mit dem Projekt zeigen, dass das Gelingen der Energiewende und weitere Fortschritte beim Netzausbau unmittelbar zusammenhängen“ und ergänzte, dass „Kompromisse in einer demokratisch verfassten Gesellschaft dazugehören. In politischen Debatten wird der Ton jedoch immer polarisierter.“

Das Feedback der Schülerinnen und Schüler war durchweg positiv. Die Teilnehmenden fanden es laut ihrer Aussage „interessant“, die Rollen zu übernehmen, hatten „Spaß“ und äußerten, dass es „wichtig war, als Schüler ein solches Planspiel gemacht zu haben“. Im Nachgespräch mit dem Co-Referenten der Deutschen Gesellschaft e. V. Stefan Kunterding betonte die Schülerinnen und Schüler die Erfahrung, „wie schwierig es war eine Lösung zu finden“ und konnten dabei ihre politische Urteilskompetenz im Hinblick auf das Thema schärfen.

Die beteiligte Lehrkraft Lukas Raatz äußerte sich durchweg positiv über das Engagement der Schülerinnen und Schüler im Spiel und bekräftigte eine Hoffnung: „Das Planspiel hat didaktisch gut funktioniert und wir würden uns freuen, es unseren Schülerinnen und Schülern noch einmal in Präsenz anbieten zu können.“

Jan Roessel sprach zudem unter Vorbehalt der Coronabeschränkungen eine Einladung für die Abschlussveranstaltung im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen im 4. Quartal 2021 in Wiesbaden aus, bei der Expertinnen und Experten der Energiepolitik mit den Schülerinnen und Schülern diskutieren.

Die Energiewende verändert die Stromversorgung in Deutschland. Das Projekt ist dabei von zentraler Bedeutung für das Land Hessen. Die Energiewende bleibt aber nicht unumstritten.  Die Deutsche Gesellschaft e. V. möchte die Schülerinnen und Schüler über den Zusammenhang zwischen Energiewende und Netzausbau informieren.

Die Veranstaltungsreihe „Zukunft Netzausbau in Hessen – Ein Planspiel für Schulen“ besteht aus 20 solchen halbtägigen Workshops in Form von Planspielen an Schulen in Hessen. Sie wird finanziert durch die LandesEnergieAgentur Hessen GmbH und im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen durchgeführt. Aus aktuellem Anlass finden die Workshops derzeit online statt. Am Ende der Reihe steht unter Vorbehalt der Coronabeschränkungen die Abschlussveranstaltung in Wiesbaden.

Text: Jan Roessel, Projektleiter der Deutschen Gesellschaft e.V.
Fotos: Lukas Raatz, ASS