• Verfasser: Traudi
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Abschied von zwei Urgesteinen

Albert-Schweitzer-Schule verabschiedet Volker Zähme und Doris Roth

Gleich von zwei Urgesteinen musste die Schulgemeinde der Albert-Schweitzer-Schule in ihrer letzten Gesamtkonferenz vor den Ferien Abschied nehmen: Mit Volker Zähme und Doris Roth verliert das Alsfelder Gymnasium zwei Lehrpersonen, die große Lücken und nicht weniger große Fußstapfen hinterlassen. Die beiden Schulleiter Christian Bolduan und Thomas Weidemann würdigten die Verdienste der beiden Pädagogen in zwei sehr persönlichen Ansprachen.

Zunächst richtete Thomas Weidemann, stellvertretender Schulleiter, das Wort an seine langjährige Weggefährtin Doris Roth: Seit mehr als 25 Jahren sind sie gemeinsam an der Albert-Schweitzer-Schule tätig: „Im Sommer 1995 begegneten wir uns im Lehrerzimmer, du in deinem 2. Referendariat“. Dieses war nötig, weil die gebürtige Österreicherin in ihrem Heimatland zwar schon „Frau Professor“ war, ihr Abschluss in Deutschland aber nicht anerkannt wurde. Als sie der Liebe wegen übersiedelte, musste sie ihr Ziel erneut in Angriff nehmen. „Und das zeichnet dich aus: Du hast ein Ziel, schaust, was dazu nötig ist, und gehst es an.“ Für die Albert-Schweitzer-Schule war die Pädagogin ein Gewinn, führte Weidemann aus: Sie war lange Jahre Mitglied im Personalrat, organisierte Schulfeste, Kollegiumsausflüge, Abschlussfahrten, Sportfeste. „Dass Alsfeld sich zu einem Schulsportzentrum weiterentwickeln konnte, daran hast du großen Anteil“, lobte Weidemann seine scheidende Kollegin, die die letzten neun Jahre als Studienleiterin mit ihm im Schulleitungsteam war. Als Leiterin der Oberstufe habe sie die Schulleitung mit neuem Leben gefüllt und zahllosen Schülerinnen und Schülern den Weg zum Abitur bereitet. Als statt ihrer Christian Bolduan Schulleiter wurde, habe sie fair, loyal und zuverlässig reagiert – ein Ankerpunkt für Schülerinnen und Schüler wie für das Kollegium.

Abschied nehmen hieße es für Doris Roth nach dem letzten Schultag.

Doris Roth wird, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits eine Abordnung an die Hessische Lehrkräfteakademie in Wiesbaden hatte, nun ganz an diese wechseln. Sie wird dort im Dezernat für Leistungsfeststellungen und Curricula tätig sein. Für sie ein neuer Schritt, den sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge geht. Roth verabschiedete sich von einem warmherzigen, freundschaftlichen Kollegium, lobte den Zusammenhalt im Schulleitungsteam und bekannte, dass sie es noch im letzten Jahr für unmöglich gehalten hätte, die Albert-Schweitzer-Schule zu verlassen. Ihre neue Tätigkeit werde ein reiner Verwaltungsjob sein, daher sei ihr die Entscheidung nicht leichtgefallen: Sie werde die Schülerinnen und Schüler und das pädagogische Arbeiten sehr vermissen, genauso wie die Abiturfeiern, die Kursfahrten, die Ausflüge. Gleichwohl freue sich die 54-Jährige auf die Herausforderung im letzten Arbeitsdrittel. Mit einem schönen österreichischen „Baba“ verabschiedete sich zu neuen Ufern.

Gutgelaunt hatte Doris Roth zum letzten Mal inmitten ihres Kollegiums Platz genommen.

Auch Volker Zähme, Fachlehrer für Kunst und Englisch, steht an einem neuen Ufer: Er geht nach 36 Dienstjahren, davon 29 an der Albert-Schweitzer-Schule, in den Ruhestand. Als „Volker Brummig“ und „Mr Travel“ habe er Maßstäbe gesetzt, würdigte Schulleiter Christian Bolduan sein Wirken. Der aus Kassel stammende Künstler und Kunstlehrer habe in den Anfangsjahren oft versucht, die Schule wieder zu verlassen, denn er hatte im Fachbereich Kunst eine Arbeit angetreten, um die es – laut Schulakte – an dem Gymnasium seinerzeit nicht gut bestellt war. Zähme gelang es, dieses Feld fruchtbar zu beackern, konnte Schülerinnen und Schüler für Kunst begeistern und hinterlässt nun ein „bestelltes Feld“, wie Bolduan lobte. Doch nicht nur hier hat sich Volker Zähme hervorgetan: Er war u.a. Fachsprecher für Englisch und Kunst, Verbindungslehrer, Organisator von mehr als 30 Fahrten, Autor von Fachliteratur, begnadeter Künstler mit viel beachteten Ausstellungen und einer, der in jeder Situation mit seinem immensen Wissen um Kunst und Kunstgeschichte unterhielt und beeindruckte. Mit seinem vielseitigen Wirken habe Zähme die Albert-Schweitzer-Schule stets auch in die Öffentlichkeit getragen – unvergessen sei seine Darstellung des Albert Schweitzer im Rahmen der 150-Jahr-Feier der Schule.

Volker Zähme als Albert Einstein im Hintergrund des Abschiedsfotos.

Volker Zähme selbst freut sich nun auf eine mit vielen neuen Ideen und Projekte gefüllte Zeit, auch wenn der Abschied ihm schwerfalle. „Lehrer war immer mein Traumberuf und ist es bis heute geblieben“, so Zähme, dem vermutlich so viele Kolleginnen und Kollegen wie Schülerinnen und Schüler nachtrauern. Zähme gab zu, dass er nach einer anfänglich „depressiven Zeit“ an der Albert-Schweitzer-Schule gemerkt habe, dass er das „große Los gezogen“ habe. Er verabschiedete sich mit den Worten „Ich wollte es machen und ich habe es gern gemacht.“

Schöne Geschenke nahm Volker Zähme von der Schule mit nachhause.

Von Seiten des Personalrats gab es warme, persönliche Abschiedsworte, die Roland Stoll darbrachte. Auch das Kollegium verabschiedete sich herzlich – auf einer Outdoor-Grillveranstaltung, an der sie in Erinnerungen schwelgten, aber natürlich auch in die Zukunft blickten.

Einen fröhlichen Anlass bei all dem Abschiedsschmerz bot Ute Römer: Sie feierte ihr 25-jähriges Dienstjubiläum im Sekretariat der Schule.

Zusatzinfo:

Der Umzug der Hessischen Lehrkräfteakademie nach Alsfeld ist bereits in Planung und soll im Jahr 2024 abgeschlossen werden; ein Übergangsbüro wird im Herbst in Alsfeld an der Technikerschule eingerichtet. Die Verlegung der Lehrkräfteakademie nach Alsfeld und Gießen wird hier Arbeitsplätze in vielen Bereichen schaffen. Doris Roth weist daraufhin, dass sich heute schon Juristen und Fachkräfte für Verwaltung und IT bewerben können, die nach einer Einarbeitungszeit direkt in dem Übergangsbüro eingesetzt werden können. Mehr Informationen dazu gibt es unter https://stellensuche.hessen.de