Facebook – schon längst out?
Wer eigentlich noch Facebook benutzt, und wo sich der Rest herumtreibt.
Von Annkathrin Lambertz
Knapp zwei von drei Deutschen benutzen Facebook, das sind 63 %. Klingt viel. Doch Facebook verliert Nutzer. Vor allem jüngere Besucher der Website gibt es immer weniger.
Dies beweist eine Statistik von meedia.com, eine Internetseite, auf der man sich Statistiken aller Art ansehen kann. Bei den 16- bis 19-Jährigen ist die Prozentzahl von 68 % auf 36 % gesunken. Doch nicht nur hier verliert Facebook Nutzer. In fast jeder Altersgruppe sinkt der Stand. Am treuesten sind die 30 – 39-Jährigen.Hier ist die Zahl um nur 12 % zurückgegangen. Ebenfalls interessant: Es nutzen mehr Männer als Frauen Facebook. Den größten Unterschied macht hier die Personengruppe zwischen 23 und 34 Jahren: Hier nutzen 0,8 Millionen mehr Männer als Frauen die Social-Media-Plattform.
Doch warum verliert gerade Facebook im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken so viele Nutzer?
Eine Antwort darauf gibt die Bewertungsplattform Trustpilot. Von 5.593 Antworten auf die Frage, wie zufrieden die Nutzer mit Facebook sind, lauteten 49 % „ungenügend“. Viele Befragte beschweren sich, dass sie ihre Meinung nicht frei äußern durften. Sie seien unnötigerweise gesperrt worden, es sei gegen sie gehetzt oder sie seien beleidigt worden. Einige Nutzer meinten: „Facebook ist eine absolute Zeitverschwendung, kritische Kommentare werden gelöscht und der Verfasser wie im Kindergarten gesperrt!“ oder „Meldet man mehr als unter die Gürtellinie gehende Hasskommentare: kein Verstoß. Und wenn man Pech hat, wird man selbst gesperrt, wenn man so etwas (in anständigem Tonfall!) meldet.“ Oder kurz und knapp: „Schlecht. Intransparent und nicht zu empfehlen.“ Facebook hat sich dazu scheinbar nicht geäußert.
Doch was sind die Alternativen? Vor allem „Diaspora“ wird hier immer wieder erwähnt. Diaspora ist, ähnlich wie Facebook eine Social-Media-Plattform, bei der man Berichte, Bilder und andere Inhalte teilen kann, und genau wie bei Facebook gibt es ebenfalls eine Chatfunktion. Allerdings kann man auf dieser Plattform laut Diaspora „seine Daten behalten“, da es sich hierbei um eine Open-Source-Software handelt, die außerdem auch werbefrei ist.
Doch was, wenn man so etwas wie Facebook gar nicht braucht? Vor allem junge Menschen nutzen immer mehr die Videoplattform TikTok. Auf dieser App kann man kurze Videos posten, die von anderen angeschaut, geliket oder geteilt werden. Man kann anderen Nutzern folgen. Je mehr Follower man hat, desto „berühmter“ wird man. Mit ihren ca. 80 Millionen Followern gehört Charli D´Amelio zu einer der berühmtesten Nutzerinnen. Auch Twitch, ein Live-Streaming-Portal, gewinnt an Nutzern. Im September dieses Jahres kam es laut dem Statistikprotal statista.com zu rund 929 Millionen Visits. Und Instagram & Co. sind natürlich auch noch im Rennen. Obwohl die beiden genannten Apps eine großen Unterschied zu Facebook darstellen, scheinen sie an Popularität zu gewinnen. Die jüngere Generation scheint die bei TikTok fehlende Chatfunktion nicht zu vermissen. Auf TikTok ist die einzige Möglichkeit mit anderen Personen in Kontakt zu treten, die Komentarfunktion. Auf Twitch gibt es zwar eine Chatfunktion, teilweise sogar mit Video, doch dort scheinen regelmäßig Probleme aufzutreten.
Langer Rede kurzer Sinn: Facebook ist vielleicht nicht mehr das, was es mal war, wird aber immer noch von vielen tausend Menschen jeden Tag genutzt.