Kinder stärken, Persönlichkeit entwickeln, Sucht verhindern

Albert-Schweitzer-Schule berichtet über Erfolge mit dem Programm „Lions-Quest“

„Die Erwachsenen von morgen verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit, damit sie bestmöglich auf die Zukunft vorbereitet werden.“ Dieses Motto steht über dem Lebenskompetenz- und Präventionsprogramm, das die Lions Clubs International ins Leben gerufen haben. Inzwischen sind an „Lions-Quest“ verschiedene Organisationen beteiligt; das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend empfiehlt es. Lions Quest richtet sich zielgerichtet und nachhaltig an junge Menschen zwischen zehn und einundzwanzig Jahren. Es stärkt die die Resilienz und wirkt sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung aus. Das Programm verbessert die Lebens- und Sozialkompetenzen und vermittelt darüber hinaus Demokratieverständnis und interkulturelle Kompetenz.

Ein Konzept, das auch die Albert-Schweitzer-Schule überzeugt hat: Seit mehreren Jahren bereits lässt sie Lehrkräfte in diesem Programm schulen. Schulleiter Christian Bolduan ist überzeugt davon, dass es hilft: Gerade das Miteinander der jüngeren Schülerinnen und Schüler, die sich nach dem Wechsel von kleinen Grundschulen an einen großen Schulstandort vielerlei Herausforderungen gegenübersehen, habe sich sehr gebessert, erklärte er vor wenigen Tagen seinen Gästen Gerhold Balzer, Mark Habermehl, Alexander Klohk und Karsten Rößner. Sie gehören zum Lions Club Alsfeld-Lauterbach sowie zum Lions Club Lauterbach-Vogelsberg und haben die Lehrerfortbildung in dem Programm bisher finanziell unterstützt. Nun interessierten sie sich für den Verlauf des Programms, und Christian Bolduan informierte sie gerne: Aus den Klassenleitungsteams der fünften und sechsten Klassen soll in der Regel eine Lehrkraft die Elemente von Lions-Quest beherrschen und anwenden können. Diese helfen, Kinder in der neuen Gemeinschaft zu begleiten, sie zu stärken und selbstbewusst zu machen. Hierzu gehört u.a. das Erkennen von Mobbing und die Kompetenz, sich angemessen zu verhalten und auch für andere einzutreten. Dazu dienen u.a. Rollenspiele und Kommunikationsübungen.

„Wir als Schule sind ein Spiegel der Gesellschaft“, erläuterte Bolduan den Gästen, „alle Probleme, die wir im Großen sehen, gibt es auch bei uns.“ Lions-Quest biete den Lehrkräften einen Werkzeugkasten, aus dem sie sich bei auftauchenden Problemen bedienen und handeln könnten: „Das Schöne daran ist, dass man es nicht mit der Klasse durcharbeiten muss, sondern dass man individuell und nach jeweiliger Herausforderung die Elemente einsetzen kann, die man braucht.“ Die Albert-Schweitzer-Schule setzt es für die Jahrgangsstufen 5 bis 7 ein, darüber hinaus bietet Lions-Quest weitere Tools. Die Wirkung des Programms erklärte Schulleiter Christian Bolduan wie folgt: „Lions-Quest-geschulte Lehrkräfte sind aufmerksamer Problemen gegenüber und haben mit dem Konzept auch Lösungsansätze parat.“ Auch für die Eltern biete dies eine gewisse Sicherheit. Die Gäste des Lions Clubs zeigten viel Interesse am Schulalltag und an den Vorteilen, die die Schule in der Anwendung von Lions-Quest sieht. „Uns ist es wichtig, dass wir mit unserem Einsatz Kinder in der Region unterstützen“, sagte Gerhold Balzer, und Alexander Klohk zeigte sich zuversichtlich, dass die mit Lions-Quest in der Schule erarbeiteten Fähigkeiten auch in der Freizeit tragen. Neben der Förderung eines guten Miteinanders könne man davon ausgehen, dass resiliente, starke Kinder auch weniger anfällig für radikale Meinungen und den Konsum von Drogen sind, betonte Bolduan. Nicht umsonst unterstützt die Bundesregierung das Programm, die Drogenbeauftragte der Regierung ist Schirmherrin. „Somit ist das Programm nachhaltig und zukunftsorientiert, auch wenn die Erfolge nicht direkt messbar sind“, sagte der Schulleiter, der unterstrich, dass die Schule das Programm gerne weiterführen würde. Diesem Anliegen gegenüber zeigten sich die Lions-Mitglieder aufgeschlossen: „Man muss früh pflanzen, um Wurzeln für eine gute Atmosphäre zu schaffen“, meinte Karsten Rößner. Derzeit tragen die Lions die Fortbildungskosten des Programms, das die Lehrkräfte in der Regel in ihrer Freizeit erlernen. „Es herrscht großes Interesse an diesem Tool“, bestätigte der Schulleiter: Fast ein Viertel seines Kollegiums sind bereits Lions-Quest geschult. „Zu unseren Anliegen gehört, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen“, sagte auch Mark Habermehl. Für ihn und seine Mitstreiter bei den Lions war der Besuch an der Albert-Schweitzer-Schule aufschlussreich und mehr: Sie konnten sich vom Sinn des Projekts „Lions-Quest“ überzeugen und werden sich in ihren Reihen sicher für eine Fortführung der Finanzierung stark machen.

Text und Bild: Traudi Schlitt