Kunst in Alsfeld erleben und gestalten

Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule besuchten Ausstellungen im Rahmen der Alsfelder Kulturtage

Der Weg zu einer Kunstausstellung ist für interessierte Schülerinnen und Schüler aus Alsfeld oft weit. Umso schöner war es, dass im Rahmen der Alsfelder Kulturtage gleich vier Ausstellungen in Alsfeld zu sehen waren; zwei davon besuchte die Kunstlehrerin Juliane Oestreich mit verschiedenen Klassen und Kunstkursen.

Zum einen schauten sich die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung „Im memoriam Bodo Runte und Meta Perschel“ in der Alten Molkerei an. Dr. Walter Windisch-Laube, künstlerischer Leiter der Alsfelder Kulturtage und Kurator der Ausstellung, führte die jungen Kunstinteressierten durch die Schau, die zwei bedeutende Alsfelder Künstler zeigt: Meta Perschel, die mit ihren feinst gearbeiteten, inhaltlich durchaus widersprüchlichen und anspruchsvollen Zeichnungen stets für Diskussionen und immer neues Entdecken gesorgt hat, und Bodo Runte, dessen Motive hauptsächlich in und um Alsfeld zu finden sind. „In und hinter den ausgestellten Werken erahnen wir die Persönlichkeiten zweier künstlerischer Menschen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit“, so Windisch-Laube, „die Bilder sollen und wollen vor allem für sich selbst sprechen, auch miteinander und natürlich zu uns.“ Der Oberstufen-Grundkurs, der die Ausstellung besuchte, nahm die Aufforderung des Dialogs mit den Bildern noch ein wenig ernster: Er fertigt Zeichnungen im Stil der Künstlerin an.

Ebenfalls Hand anlegen konnten die Schülerinnen und Schüler in der Ausstellung „Blickpunkt Natur“ der Bildhauerin Anja Wolf-Blanke und der Fotografin Francesca Wiegand im Haus Schnitzer. Beide arbeiten mit der Natur: Francesca Wiegand ist als Fotografin mit der analogen Kamera unterwegs und sieht ganz eigene, künstlerische Motive. Ihre fotografische Arbeit Winterfest beschäftigt sich mit der Vorbereitung und dem Schutz vor den Widrigkeiten eines äußeren und inneren Winters. Anja Wolf-Blanke verarbeitet das Naturprodukt Speckstein zu abstrakten Skulpturen, indem sie den Stein mit all seinen Geheimnissen, Überraschungen und Farben inszeniert.

Die Schülerinnen und Schüler durften sich nicht nur alles sehr genau anschauen und von Wolf-Blanke haarklein erklären lassen, nein, sie zeichneten die geschwungenen Specksteinskulpturen nach und feilten selbst an bereitgestelltem Speckstein. So konnten sie den Stein im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Eine fünfte, zwei neunte, eine elfte und eine zwölfte Klasse waren mit Julia Oestreich unterwegs. Die Schülerinnen und Schüler genossen die Kunst und die vielfältigen Mitmachmöglichkeiten – wie die Specksteinbearbeitung – sehr. Auch der Austausch mit der Bildhauerin war für sie sehr bereichernd. Juliane Oestreich dankte der Künstlerin für diese Möglichkeit, die man nicht alle Tage hat.

Text: Traudi Schlitt, Bilder: Juliane Oestreich