Mit Mobilitätsideen für den Vogelsberg nach Berlin
Projekt des ehemaligen Physik-LKs von der deutschen Gesellschaft in der Alumni-Akademie ausgezeichnet
Mit einer Vision von einem nachhaltigen, smarten Konzept für die Aufwertung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) war der damalige Physik-LK der Albert-Schweitzer-Schule unter der Leitung von Martin Wilhelm im vergangenen Jahr Preisträger im Wettbewerb „Smart Kids? Smart Grids!“ der Deutschen Gesellschaft e.V. gemeinsam mit der E.ON Stiftung. „Smart Grids“ steht hier für den intelligenten Netzausbau als zentralem Baustein einer erfolgreichen Energiewende. Die Auszeichnung mit dem Preisgeld von 1000 Euro wurde pandemiebedingt ins Internet verlegt. Heute sind die Abiturienten von damals in der ganzen Republik verstreut und die 1000 Euro in die Videotechnik der Albert-Schweitzer-Schule investiert.
Umso überraschter war man an dem Gymnasium, als das Team „Smarta“ – so hatten die Entwickler ihre fiktive GmbH genannt, die die App zur effizienten Nutzung des ÖPNV herstellen würde – von den Veranstaltern des Wettbewerbs für ein Wochenende nach Berlin eingeladen wurden. Da die eigentlichen Preisträger zu diesem Wochenende nicht zusammenkommen konnten, nahm kurzerhand ein Teil des neuen Physik-Leistungskurs, ebenfalls unter der Leitung von Martin Wilhelm, unter dem Namen „Smarta 2.0“, unter dem auch sie an innovativen Ideen arbeiten, an dem Wochenende teil. Dieses bescherte den jungen Menschen nicht nur viel Hauptstadtluft, sondern auch ein dreitägiges Programm mit Workshops und vielen interessanten Begegnungen, da auch die Preisträger der letzten beiden Jahre anwesend waren. Diese kamen aus Essen und Kleve. Neben den Workshops zu verschiedenen technischen und digitalen Herausforderungen und Möglichkeiten der Zukunft ging Katerina Simou, Expertin für Internationale Stromnetze der DENA, in ihrem Festvortrag auf die Bedeutung von Smart Grids für die Energiewende in Deutschland ein. Auch Jannis Gilde, Projektleiter Research startupverband.de „Startups in Berlin“ war anwesend und teilte seine Expertise mit den Gästen, die sich zudem über die komplette Übernahme der Fahrtkosten, der Übernachtung und der Verpflegung freuen konnten. Jan Heinekamp vom Lehrstuhl Energieversorungsnetzte und Intergration erneuerbarer Energien der TU Berlin sprach über „Innovationen aus dem Bereich Smart Grid“. Während ihrer Zeit an der Alumni-Akademie hatten die Gruppen auch Zeit, ihr eigenes Projekt weiterzuentwickeln und den anderen Projektteilnehmern vorzustellen und zu diskutieren.
Besonders spannend war der Clash der Regionen: Während die Schülerinnen und Schüler aus dem Vogelsberg die Situation im ÖPNV erst einmal erklären mussten, waren den Mitwirkenden aus den Ballungsgebieten die eingeschränkten Mobilitätsmöglichkeiten völlig fremd: Busse und U- und S-Bahnen fahren dort im Fünf-Minuten-Rhythmus. Auf der anderen Seite ist es im Vogelsberg kaum vonnöten, an der anderen Gewinneridee – ein mobiler Aufladungsservive für E-Autos – zu arbeiten, da hier viele ihre Garagen und Carports haben und der Stecker einfach eingesteckt werden kann – anders in der Großstadt.
Unverhofft kommt oft – die Oberstufenschüler freuten sich über die Reise, die ihnen ihre Vorgänger ermöglicht hatten und die sie gerne nutzten, da sie ihnen viel Wissenszuwachs bescherte. Und der nächste Wettbewerb wartet sicher schon auf die Nachwuchsforscher auf dem Vogelsberg.
Text: Traudi Schlitt, Bilder: Martin Wilhelm