Ökologische Zusammenhänge verstehen lernen
Umwelt-AG der Albert-Schweitzer-Schule forscht am Ökosystem
Neun Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule sind seit kurzem Teil der Umwelt-AG, die Dr. Florian Meister an dem Gymnasium betreut. Dazu hat die Schule eine weitere Kooperation mit HessenForst gestartet. „Umwelt- und Klimaschutzbildung sind uns ein großes Anliegen“, sagt Revierleiter Thomas Behlen. Er nahm die Kinder und Jugendlichen in einem Waldstück in der „Oberen Dick“ bei Ottrau in Empfang und erläuterte, dass es dort nicht nur um Bäume und Tiere geht, sondern auch um Gewässerökologie: „Alles hängt in der Natur mit allem zusammen. Und ihr sollt erkennen, wie sich der Bewuchs auf einen Teich auswirkt und auch umgekehrt, wie sich das Vorhandensein einer Quelle oder Teichs auf den Bewuchs und die Tierweilt auswirkt.“ In zwei Gruppen machten sich die Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungsreise: Die einen gingen an dem Quellgraben entlang und dokumentierten, welche kleinen Tiere, Blätter, Gräser oder andere Gewächse sie an welcher Stelle fanden. Die andere Gruppe schritt den Teich ab und sollte auch hier notieren, was sie wo gesehen und aufgehoben haben. „Achtet auf die Himmelsrichtungen, schaut, wo Schatten und Sonne ist, und schreibt die Häufigkeit der Tiere und Pflanzen auf“, gab der Förster den Kindern und Jugendlichen mit, die sich, ausgestattet mit vorgefertigten Listen und Becherlupen, auf den Weg machten. Und sie hatten Zeit, das Gelände zunächst kennenzulernen und dann auch sehr genau hinzuschauen. Sie sammelten ein, verzeichneten alles in ihren Listen, fertigten sogar eine Skizze vom Teich, um genau eintragen zu können, was sie an welcher Stelle gesehen oder gefunden hatten. Auch ein Blick auf das Drumherum gehörte von Anfang an dazu: Welche Bäume wachsen hier? Spenden sie Schatten? Wie wirken sich Schatten und Sonne auf das Wasser und den Bewuchs aus? Wie verschmutzt sind Wald und Gewässer?
Die Schülerinnen und Schüler suchten in und an dem Wasser nicht nur nach kleinen Pflänzchen und Tierchen, sondern sie hielten auch Ausschau nach Fröschen und Fischen – nicht so leicht in dem Wasser, aber den einen oder anderen Wasserbewohner sahen sie dann doch und konnten dies notieren. Bereits am Ende der ersten Stunde konnten die jungen Forscher viele verschiedene Fundstücke auf den Decken präsentieren, fotografieren und katalogisieren: Äste und Moose, Fruchtstände, Insekten, Zapfen, Sand u.v.m. -– selbst ein Vogelschädel war dabei! Leider aber auch Scherben, Plastikreste und alte Dosen.
Im weiteren Verlauf der AG bis zu den Ferien nahmen die Schülerinnen und Schüler auch genaue Messungen vor: die Bestimmung des pH-Werts, der Temperatur, des Sauerstoffgehalts. Und sie sollen in der Lage sein, daraus Schlüsse auf den Zustand des Gewässers zu ziehen und auch die Wirkung auf die Umwelt erkennen. Auch weitere Gefahren für das ökologische Gleichgewicht, beispielsweise Wasserverschmutzung durch Öl, sollten thematisiert werden.
Am Ende des Schuljahres, nach vier Erkundungen an dieser Stelle, hatten die Schülerinnen und Schüler herausgefunden, dass der kleine Wasserlauf von einer Quelle gespeist wird. Das Wasser speist auch den Teich. Viele Fragen konnten die Jugendlichen schließlich selbst beantworten: Kann die Quelle versiegen? Kann der Teich austrocknen? Wir wirken sich die trockenen Sommer auf die Wasserlage und die Natur drumherum aus? Was können Menschen tun, um hier Schäden zu vermeiden? Als eine wichtige Erkenntnis stellte sich heraus, dass der Quellzufluss zum Teich möglichst nicht versiegen darf. Mit großem Eifer räumten die Schülerinnen und Schüler Äste und Laub aus dem kleinen Graben, damit das Wasser nachhaltig fließen kann.
„Für uns ist es ein großer Glücksfall, dass HessenForst uns diesen außerschulischen Lernort zur Verfügung stellt“, sagt Meister. Förster Behlen sieht hier den Nutzen auf beiden Seiten: „Uns ist es ein großes Anliegen, jungen Menschen zu vermitteln, wie in der Natur alles zusammenhängt, wie komplex das Ökosystem ist. Wir möchten ihren Sinn für das ökologische Gleichgewicht schärfen und freuen uns sehr über das Interesse der Schülerinnen und Schüler.“
Und sie selbst: Alle neun – von der fünften Klasse bis zur E-Phase – waren begeistert bei der Sache und haben während der Aktivitäten in der Natur gelernt, diese ganz anders und mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Text und Bilder: Traudi Schlitt