• Verfasser: Traudi
  • Thema: Presse-AG
  • 0

Ukraine-Krieg als Gefahr für Europa

Expertenrunde mit Schülerfragen zum Krieg in der Ukraine an der Albert-Schweitzer-Schule

Von Jörn Sündermann

An der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld hatten vor wenigen Tagen die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen sowie der Q4 die Möglichkeit, sich mit Experten über den aktuellen Krieg in der Ukraine auszutauschen. Beide Jahrgangsstufen hatten sich bereits mit dem Thema im Unterricht beschäftigt. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler für sie interessante Fragen stellen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von dem Schulleiter des Gymnasiums Christian Bolduan. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Fachsprecherin Politik und Wirtschaft Antje Stein sowie der Fachschaft Politik und Wirtschaft. Die Moderation übernahm der Fachlehrer Alexander Möller.

Fachlehrer Alexander Möller moderierte die Veranstaltung.

Zu der Veranstaltung eingeladen waren die Experten Prof. Dr. Thomas Daiber und Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg. Dr. Thomas Daiber ist Professor für slawische Sprach- und Kulturwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Dr. Hans-Jürgen Bömelburg ist Professor für Osteuropäische Geschichte, ebenfalls an der Universität Gießen.

Professor Dr. Thomas Daiber begann die Diskussions- und Fragerunde mit einer Präsentation über die sprachliche Geschichte der Ukraine. Mit einer Grafik verdeutlichte er, dass die ukrainische und die russische Sprache eng miteinander verwandt sind. Beide Sprachen stammen von der urslawischen Sprache ab. Nur einzelne Laute haben sich über die Zeit in den Sprachen verändert. „Dennoch sind es zwei verschiedene Sprachen“, betonte der Experte. Es sei ein Vorurteil, dass Ukrainisch ein Dialekt der russischen Sprache sei oder nur für Bauernlieder verwendet werde. Auch, dass die ukrainische Sprache der klein-russische Dialekt sei, ist falsch, unterstrich Daiber. Zur Veranschaulichung zeigte der Professor eine Karte der Ukraine, auf der eingezeichnet war, wie viel Prozent der ukrainischen Bevölkerung Russisch als Muttersprache haben. Anhand dieser Karte konnte man erkennen, dass besonders im Osten der Ukraine Russisch die Muttersprache der Menschen ist.

Prof. Dr. Thomas Daiber referierte über die Verbindungen der Ukraine mit Russland über die Sprache.

Anschließend befasste sich Professor Dr. Hans-Jürgen Bömelburg mit der Geschichte der Ukraine. Zunächst erklärte er die Geschichtsetappen an einer Grafik, an der deutlich wurde, zu wem die Ukraine zu welchem Zeitpunkt gehörte. Zusätzlich sprach der Historiker über die Orthodoxe Kirche und darüber, ob es aktuell auch einen Konfessionskonflikt gibt. Auch dabei spielte die Geschichte wieder eine Rolle, wie der Professor ausführte, denn die orthodoxe Kirche der Ukraine wird von dem Moskauer Patriarchat nicht anerkannt.

Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg tauchte in die Geschichte der Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland ein.

Ebenfalls Teil der Präsentation vor der Diskussionsrunde war die Frage, ob ein postkolonialer Konflikt vorliegt, da unter anderem die Ukraine sich von Russland sprachlich und politisch unterdrückt fühlt und Russland auf der anderen Seite die Ukraine als „Neu- oder Kleinrussland“ sieht.

Am Ende der Präsentation beschrieben die Professoren der Universität Gießen die aktuellen Gefahren. Beispielsweise könne es in der Ukraine zu einem lang anhaltenden Bürgerkrieg kommen. Schrecklich seien außerdem die Zerstörung kulturellen Erbes. Aber auch die Destabilisierung des östlichen oder des ganzen Europas könne eine eventuelle Gefahr sein, sagten die beiden Experten, die auch darauf hinwiesen, dass die Entfernung von Deutschland in die Ukraine unterschätzt wird: „Von Gießen nach Kiew sind es, nur etwa 1600 Kilometer.“

Auf dem Podium der Albert-Schweitzer-Schule: Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg, Prof. Dr. Thomas Daiber und Alexander Möller (v.l.).

Nach dieser Präsentation nutzten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen an die Experten zu stellen. Bei den Antworten kristallisierte sich beispielsweise immer wieder die unterschiedliche Entwicklung Russlands und der Ukraine heraus. Die Professoren beschrieben, dass es in der Ukraine eine Demokratie gibt und in Russland eine Diktatur. Ihr Fazit: „Es ist also ein Krieg, in dem eine Diktatur gegen eine Demokratie kämpft.“

Zum Schluss waren viele Fragen der interessierten Schülerinnen und Schüler geklärt. Zudem wusste man nach dieser Veranstaltung viel mehr über die Hintergründe des Kriegs in der Ukraine.

Fotos: Jörn Sündermann