
Interessanter Einblick in ein sich wandelndes Berufsbild
Presse-AG der Albert-Schweitzer-Schule besuchte die Redaktion der Oberhessischen Zeitung
Es ist eine gute Tradition, dass die Presse-AG der Albert-Schweitzer-Schule der Redaktion der Alsfelder Tageszeitung, der Oberhessischen Zeitung also, einen Besuch abstattet. Redakteur Christian Dickel erwartete die drei Schülerinnen und Schüler mit ihrer Kursleiterin Traudi Schlitt vor kurzem zum Gespräch.
Mit vielen Fragen waren Maja Happ, Emma Herget und Philipp Schaffner gekommen; die wichtigste, die sich auch in der AG immer wieder stellt: Wo findet man relevante Themen? Diese beantwortet Dickel mit einer Gegenfrage: „Was diskutiert ihr am Mittagstisch? Und welchen Impact haben überregionale Themen auf euer Leben hier in Alsfeld?“ Er riet den Schülerinnen und Schülern, mit offenen Augen durch die Gegend zu laufen: „Da fällt einem immer etwas auf.“
Die jungen Gäste erhielten auch einen Einblick in die Arbeitsabläufe des Redaktionsteams: Die OZ wird bereits um 20 Uhr gedruckt – für Dinge, die spät am Nachmittag oder gar am Abend passieren, bleibt dann keine Zeit mehr, berichtete Dickel. Was das journalistische Arbeiten betrifft, riet er, stets kritisch zu fragen, aber dabei freundlich zu bleiben.
Interessant war für alle Beteiligten die Frage nach der Zukunft der Zeitung – auch als Printmedium: „Es gibt einen großen digitalen Wandel“, sagte Dickel den Nachwuchs-Journalisten. Selbst ältere Menschen bevorzugten inzwischen das E-Paper; das lineare Fernsehen als Informationsmedium sei ein Auslaufmodell. Mit dem großen Einfluss der digitalen Medien – insbesondere der sozialen Netzwerke – stelle sich die Frage nach der Qualität der Nachrichten: „Google führt dich überall hin“, so der Journalist. Die Jugendlichen blickten dabei auch auf ihre eigenen Gewohnheiten: Schon längst sind sie keine Zeitungsleser mehr, sondern beziehen ihre Informationen aus dem Netz – dort aber oft von den klassischen Anbietern wie tagesschau.de. Allerdings: Die kleinen Headlines, die Social-Media-tauglich sind, sind längst keine vollständigen Nachrichten, wie Dickel betonte. Gut recherchierte und verständlich aufbereitete Nachrichten sollten sowohl für digitale als auch analoge Medien weiterhin der Maßstab sein, sodass man am Ende weniger Gefahr laufe, bewusst platzierten Falschnachrichten aufzusitzen. Mit Blick auf Qualitätsjournalismus im Internet stellte Dickel auch die Finanzierungsfrage: Von Paywalls über Werbung bis hin zu freiwilligen Modellen sei hier noch keine gute Lösung gefunden worden.
Christian Dickel beantwortete auch die Frage, wie man Journalist wird, und wie sich der Alltag in den Redaktionen in den letzten Jahren gewandelt hat. Den Schülerinnen und Schülern riet er, regionale und am eigenen Alter orientierte Themen zu finden: Vom ÖPNV über das Kinder- und Jugendparlament bis hin zum Skatepark oder den Freibädern gebe es viele interessante Themen, denen sich junge Journalisten vor Ort widmen könnten.
Text und Bild: Traudi Schlitt