• Verfasser: Traudi
  • Thema: Presse-AG
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Du kannst alles sein

Wie der Barbie-Film einen neuen Blick auf die berühmteste Puppe Welt wirft

Die Presse-AG der Albert-Schweitzer-Schule hat sich in ihrem ersten Projekt mit Themen ihrer Wahl beschäftigt. Zum Beispiel mit Barbie.

Von Maja Happ

Der Barbie Film, welcher am 20.Juli 2023 in die deutschen Kinos gekommen ist, ist nun weltweit einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. Die Fantasy-Komödie der Regisseurin Greta Gerwig brach bereits am ersten Wochenende die Rekorde an den Kinokassen.

Die beiden Hauptrollen Barbie und Ken, die von Margot Robbie und Ryan Gosling gespielt werden, leben mit den vielen anderen Barbies und Kens im Barbie-Land. Dort ist alles pink und die Barbies leben in Barbie-Häusern und üben, wie die Barbie-Puppe, die es im Handel gibt, viele verschiedene Berufe aus. Zum Beispiel Präsidentin, Müllarbeiterin, Pilotin und noch vieles mehr. Sie sind auch alle der Meinung, dass alle Menschen in der echten Welt sie lieben, weil sie den Frauen gezeigt haben, dass sie alles sein können. Dass manche Menschen dies nicht so sehen und die Machtverteilung in der echten Welt so gut wie das Gegenteil von dem der Barbie-Welt ist, merkt Barbie, als sie gezwungen ist, mit Ken in besagte echte Welt zu gehen, um sich zu retten. Dies muss sie tun, weil sie plötzlich eine Fehlfunktion hat und ihr Morgen absolut nicht gut abläuft, obwohl ihr Morgen sonst immer absolut perfekt abläuft. Eine Fehlfunktion kann nur entstehen, wenn die menschliche Besitzerin der Barbie unglücklich ist. So ist es nun die Aufgabe von Barbie, diese wieder glücklich zu machen. Sollte sie dies nicht schaffen, wird sie hässlich, was für die stereotype Barbie ein Albtraum ist. Als Barbie herausfindet, dass es den Frauen nicht so ergeht, wie sie dachte und dass die Männer eher die Macht haben, findet sie dies nicht gut. Ken hingegen findet es toll, da er im Barbie-Land, im Gegensatz zu den Barbies keine Jobs und nichts zu sagen hat. Mit dieser, nach Kens Meinung, perfekten Aufteilung der Macht, kehrt er nach Barbie-Land zurück und übernimmt mit allen Kens die Macht über die Barbies und manipuliert sie so, dass die Barbies sich nicht wehren. Währenddessen ist Barbie in der echten Welt beschäftigt und kehrt schließlich mit ihrer Besitzerin Gloria und deren Tochter Sasha zurück. Dort schaffen sie es mit allen Barbies zusammen, die Macht zurückzubekommen, und entscheiden sich dafür, dass in Barbie-Land keiner mehr im Schatten stehen soll. Am Ende entscheidet sich Barbie dafür, mit Sasha und Gloria in die echte Welt zu gehen.

Als Barbie mit Ken in der echten Welt ist, wird sie mit der Wahrheit konfrontiert und erfährt, dass es den Frauen nicht so ergeht, wie sie einst dachte. Barbie findet nämlich heraus, dass die meisten Führungsberufe, aber auch Bauarbeiter und alles, was Barbies sonst noch tun, von Männern ausgeübt werden und nichts von Frauen. Außerdem erlebt sie selbst mit, wie viele Frauen behandelt werden. Denn mehrere Männer glotzen Barbie an und pfeifen ihr nach. Als Gloria Barbie aufmuntern will, weil sie traurig ist und aufgeben will, bringt sie die Probleme vieler Frauen gut auf den Punkt: ,,Wir müssen immer besonders sein, aber irgendwie machen wir immer alles falsch… Du musst dünn sein, aber nicht zu dünn…. Du sollst in der Mutterrolle aufgehen, aber rede verdammt nochmal nicht über deine Kinder…. Du musst gut reagieren, wenn Männer sich mies benehmen… Du musst hübsch bleiben für die Männer aber nicht so hübsch, dass du sie zu sehr verführst…“ Diese Aussage von Gloria ist leider wahr, wie die Erfahrungen vieler Frauen zeigen. Auf Grund dieser Szene kann man sagen, dass der Film sich für Frauen einsetzt und auf seine Weise auch feministisch ist. Feministisch ist er auch deshalb, weil sowohl der Barbie-Film als auch die Barbie-Puppen zeigen, dass Frauen alles sein können, auch alles das, was in der patriarchalen Welt Männern zugesprochen wird. Wegen dieses eingebauten Feminismus mögen wahrscheinlich auch so viele Menschen, insbesondere auch Frauen, den Film, den sie so vielleicht nicht erwartetet, hätten.

Es gibt jedoch auch eine Menge Leute, die Barbie kritisieren. Vor allem, weil die stereotype Barbie falsche Schönheitsideale sendet. Dies tut nicht nur die Barbie im Film, sondern auch die Barbie-Puppe seit jeher. Damit konfrontiert Sasha im Film Barbie direkt, als diese zu ihr kommt. Sasha sagt zu ihr, dass sich Frauen schlecht fühlen, seit es sie gibt, und zwar wegen der unrealistischen Schönheitsideale. Wegen dieser Schönheitsideale wird das Selbstwertgefühl von Mädchen zerstört. Dies sagt sie, da die stereotype Barbie ,,perfekt“ ist: Sie ist dünn, hat dünne Beine und ist wunderschön. Gloria, die Besitzerin von Barbie, war sozusagen auch ein Opfer dieser Schönheitsideale, denn sie war traurig, weil sie nicht so sein konnte wie Barbie, was wiederum zu Barbies Fehlfunktion führte.

Mittlerweile gibt es aber auch Barbie-Puppen, die auf ihre eigene Weise perfekt sind. Zum Beispiel gibt es eine Barbie im Rollstuhl, eine kurvigere Barbie und auch eine Barbie mit Down-Syndrom.

Und so spiegelt auch die 65-jährige Barbie endlich die Probleme der Frauen wider. Und schön ist sie immer noch. Vielleicht gerade deshalb.