Magische Tiere verhelfen zum Sieg

Marie Kreuder ist Schulsiegerin der Albert-Schweitzer-Schule im Vorlesewettbewerb

Vorlesen schafft Nähe, es vergrößert den Wortschatz, macht erfinderisch, steigert das Mitgefühl und festigt den Gerechtigkeitssinn. Es macht klug und fördert die Konzentration. All diese Gründe führt die Stiftung Lesen für das Vorlesen an – und ganz bestimmt gilt das auch für das Vorlesen in Schulen. Wenn Schülerinnen und Schüler für ihre Mitschüler vorlesen, dann könnte es sich um den Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels handeln. Dieser steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und zählt zu den größten bundesweiten Schülerwettbewerben. Rund 600.000 Schülerinnen und Schüler nehmen jedes Jahr daran teil, sie alle gehen in die sechsten Klassen.

Dort lesen sie im Klassenentscheid ihren Mitschülern und Deutschlehrkräften eine kleine Passage aus ihrem Lieblingsbuch vor. Die Klasse bestimmt dann den Klassensieger, der in den Schulentscheid geht. An der Albert-Schweitzer-Schule waren diese Klassensieger Marie Kreuder, Linus Balles, Manuel Wahl und Lea Kolosser. Sie lasen am Nikolaustag in der Aula am Mittelstufenstandort nicht nur der ganzen Jahrgangsstufe vor, sondern auch einer fachkundigen Jury, die den Schulsieger küren würde. Dazu hatten die Buchhändlerin Johanna Mildner, die Leiterin der Stadtbücherei Christina Jahn, die Deutschlehrerin Juliane Oestreich sowie die Schülerinnen Emilia Bauer (Preisträgerin des OVAG-Jugendliteratur-Wettbewerbs), Annabelle Besand und Nabaa Al-Asadi (beratend) vor dem Publikum Platz genommen. Sie bewerteten Lesetechnik, Interpretation, Textstellenauswahl und Zeitplanung; die letzten beiden Kriterien natürlich nur bei dem Text, den die Schülerinnen und Schüler selbst mitgebracht hatten. Sie erfreuten ihre Zuhörerschaft mit Krimis, Fantasy und Harry Potter und machten der Jury von Anfang an die Auswahl schwer.

Als unbekannten Text, auf den sich die Kinder nicht vorbereiten konnten, hatte Roland Stoll, Koordinator des Wettbewerbs, „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer ausgewählt. Wer hier bestehen kann, zeigt besonderes Talent im Vorlesen, und auch hier machten die Klassensieger ihrem Titel alle Ehre. Die Jury zog sich nach der zweiten Runde mit einer schweren Aufgabe zu den Beratungen zurück.

Die Pause dazwischen wurde gut genutzt: Julia Rausch, Oberstufenschülerin der Albert-Schweitzer-Schule und frischgebackene Siegerin des OVAG-Jugendliteratur-Wettbewerbs, las ihre Siegergeschichte „Engelchen, Engelchen flieg“ vor, eine wunderschöne Geschichte über das Erwachsenwerden und Loslassen.

Die Spannung stieg, als Moderatorin Tina Kester die zurückkehrende Jury begrüßte und die vier Vorleser zu sich nach vorne bat. Da es sich bei allen Kindern bereits um Sieger handelt, wird am Ende nur der Schulsieger verkündet – in diesem Fall die Schulsiegerin: Marie Kreuder wird die Schule im Frühling beim Regionalentscheid vertreten.

Schulleiter Christian Bolduan lobte das Engagement der Fachschaft Deutsch sowie der mitwirkenden Schülerinnen und Schüler. Gerade angesichts der PISA-Ergebnisse seien Motivation und Freude am Lernen wichtig, sagte er. Tina Kester würdigte abschließend ebenfalls die Leistung der Kinder und dankte auch der Jury für deren Einsatz. Für alle Vorleserinnen und Vorleser gab es als Dankeschön noch Buchgutscheine, für „Lesenachschub“, wie Kester sagte. Und davon kann man ja nie genug haben.

Text und Bilder: Traudi Schlitt