• Verfasser: Traudi
  • Thema: Presse-AG
  • 0

Was Journalisten nervt und warum sie ihren Job so mögen

Presse-AG der Albert-Schweitzer-Schule zu Gast in der OZ-Redaktion

Von Luise Heinz, Maja Happ und Elisabeth Kurz

Eine Tradition der Presse-AG ist es einmal im Jahr die Oberhessische Zeitung zu besuchen. Dieses Jahr wurden wir von dem Redakteur Christian Dickel in Empfang genommen. Diesem hatten wir eine Menge Fragen mitgebracht.

Als Erstes erfuhren wir, wie man überhaupt Journalist werden kann. Christian Dickel hat beispielsweise Wirtschaft studiert und ist dann Journalist geworden. Ein Studium und ein anschließendes Volontariat sind der übliche Weg in eine Redaktion. Er hat besonders Spaß an seiner Arbeit, wenn er Informationen bekommt, von denen er weiß, dass sie gut ankommen und eine große Reichweite erreichen werden. Was ihn manchmal ein wenig nervt ist, dass sich viele Themen, wie Weihnachtsmarkt, Pfingstmarkt u.a. jedes Jahr wiederholen und immer etwas Neues darüber geschrieben werden muss, was schwer sein kann. Eine Sache, die sowohl ihn als auch seine Kollegen frustriert, ist das sogenannte „Januars-Loch“, in dem nichts Aufregendes passiert und es deshalb sehr schwer ist, die Zeitung zu füllen. Dann wird oft auf zeitlose Themen, die zu einem früheren Zeitpunkt vorbereitet wurden, zurückgegriffen. Im Dezember dagegen ist am meisten los.

Aus eigenen Erfahrungen wissen wir, dass es nicht immer einfach ist, Themen zu finden, über die man schreiben kann, deshalb erkundigten wir uns nach der Themensuche bei der OZ. Dort wird in täglichen Blattkonferenzen über die Themen entschieden und abgestimmt. Diese sind oft aktuelle Termine und Veranstaltungen der Gemeinden, wie zum Beispiel Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung, Vereinsjubiläen oder auch Baumaßnahmen in der Stadt. Zusätzlich gehen jeden Tag mehrere Mails von Agenturen, der Polizei, Parteien und Lobby-Gruppen ein und es werden große überregionale Themen auf das Regionale runtergebrochen.

In der Redaktion der Oberhessischen Zeitung in Alsfeld gibt es vier Redakteure für alle allgemeinen Themen und einen Sportredakteur für den Lokalsport, welche zusammen die Zeitung gestalten. Wieso arbeiten diese Leute ausgerechnet dort, fragten wir uns und den Redakteur. Laut Christian Dickel ist es schön, bei einer Zeitung vor Ort zu arbeiten. Als „Platzhirsch“ sei sie das erste und wichtigste Medium in Alsfeld, das immer noch viele Leser finde.

Mit dem Verlagswechsel zur MDV (Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG) hat sich das Programm für die Gestaltung und somit auch das Layout geändert. Auch der Redaktionsschluss wurde wegen einer geänderten Drucklokalität nach vorne verlegt. Während die Zeitung früher noch in Gelnhausen gedruckt wurde und man bis 23 Uhr noch Änderungen an der digitalen Zeitung vornehmen konnte, wird sie mit dem Übergang zur MDV jetzt in Gießen gedruckt und es können nur noch bis 20 Uhr Änderungen vorgenommen werden.

Da die Zukunft der Printmedien momentan ein häufig diskutiertes Thema ist, fragten wir Christian Dickel nach seiner Einschätzung dazu. „Die Auflagezahl der Zeitungen sinkt zwar“, so Dickel, „jedoch ist das Ende der gedruckten Zeitung vor zehn Jahren schon für nicht allzu ferne Zukunft vorhergesagt worden.“ Die Zeitung habe hohes Potenzial, da sie die Themen sehr genau analysiere.

Schließlich durften auch wir einen Blick auf den Rechner – und damit auch auf den Lokalteil der Zeitung des nächsten Tages – werfen. Und wer kann schon von sich behaupten, die Zeitung des nächsten Tages zu kennen?

Bild: Traudi Schlitt